Die Allegorie der Jugend
Statt meines Mitbewohners, der ja ruckzuck ausgezogen ist und alles mitgenommen hat, wohnt nun ein junges Mädchen im großen, hellen südseitigen Zimmer meiner WG. Diese neue-junge-Mitbewohnerin (NJM) ist ein herrliches Anschauungsbeispiel für vielerlei Dinge. Gleich zu Beginn negativ aufgefallen (Wandfarbe für ihr Zimmer an allen erdenklichen Orten in der WG vom Duschhahn bis hin zum Geschirrtuch) erfreue ich mich nun immer häufiger ihrer Anwesenheit - porträtiert sie doch mit ihrem jugendlichen Wesen, ihrer hemmungslosen Naivität, ihren großen fragenden Augen und ihrer Lebensfreude das, was ich nie war, nie sein wollte und falls doch, nie sein konnte. Sie hat mich zu ihrer Schutzbefohlenen ernannt: taucht eine Frage auf (also ungefähr alle 5 Minuten), ruft sie nach mir und ich stehe dann zur Stelle, um ihr Problem zu lösen. Sie ist offen, freundlich, übermütig, lebensfroh, attraktiv, neugierig, interessiert und - single. Wenn ich an sie denke, fallen mir als erstes ihre Augen ein: schwarz wie Ebenholz und weiß wie Schnee, fragend erhoben, um eine Bitte mit süßem Lächeln anzudeuten. Ihre jugendhafte Stimme belebt die tote WG, ihre Neugier und Unternehmungslustigkeit reißen mich beinahe mit. Neben ihr fühle ich mich alt und bar jeder Jugenderinnerung. Ich beobachte sie wie eine kleine Schwester, eine Tochter und fast wollte ich sie soeben, nachdem sie sich für das Ausgehen noch hübscher gemacht hatte als sie bereits ist, fragen, wann sie wieder zuhause sein wird. For the blog's sake, schade, dass uns nur ein einziger gemeinsamer Monat gegönnt ist.
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