Unzufrieden
Ich muss irgendwann einmal in so ferner Vergangenheit, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, den Gott der Behausung tödlich beleidigt haben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich stets auf die seltsamsten Mitbewohnertypen und Wohngemeinschaften treffe.
Nach ein bisschen Normalität habe ich gesucht, als ich aus der letzten WG auszog, dann befürchtet, dass ich Überempfindlichkeit begegne, als ich die weiß gescheuerten Kacheln der aktuellen WG das erste Mal sah – doch getäuscht muss ich nun schließen, dass diese WG schlimmer als jede zuvor ist.
Die Mottenplage ist zwar eingedämmt – dank Mutter Natur, die uns wenig schlüpfungsfreudige Temperaturen in die Wohnung schickt; nichtsdestotrotz habe ich bereits fette Raupen von der Decke, von der Wand auf dem Weg zur Decke, aus meiner Müslischüssel und von meinem Teller gefischt, in unterschiedlichsten Farben (von durchsichtig bis dunkelbraun) und Größen (wenige mm bis 2 cm). Erwachsene Motten treffe ich jedoch seltener an als noch zur wärmeren Jahreszeit.
Das vorwiegende Problem ist jedoch eigentlich eher der Zustand der Küche. Es gibt eigentlich genau einen Menschen, der regelmäßig darin kocht – und das ist mein Mitbewohner. Im Vergleich zur letzten WG mit dem Fertigessen-Pizza-Mitbewohner ein eindeutiger Fortschritt, möchte man meinen. Problematisch wird Kochfreude in diesem Fall dadurch, dass:
a) immer für mindestens 4 Personen gekocht wird, obwohl nur ein einziger isst; das geplante Restessen wird dann in die zwei der drei vorhandenen Töpfe im Kühlschrank bis zu einer Woche aufbewahrt, was die Verwendung dieser Töpfe sowie des sehr, sehr kleinen Kühlschrankraumes durch andere Mitglieder des Haushaltes etwas verkompliziert;
b) mein kochfreudiger Mitbewohner die sehr kleine Küche völlig ausnutzt und besetzt, und zwar mit allem, was während der Zubereitung eines aufwendigen Mahles anfällt: benutztes Geschirr sowie Essensreste und Gemüseabfälle oder Semmelbrösel liegen bunt verstreut im gesamten Arbeitsbereich verteilt.
c) mein kochfreudiger Mitbewohner eine ungewöhnliche Eigenschaft hat: ihm scheint es nicht aufzufallen, wenn Dinge auf den Boden fallen. Abgesehen von dem häufigen, bekannten und akzeptierten Fall, dass Brösel und dergleichen auf den ehemals weißen Kacheln landen, gelangen auch Schrauben, die für das Aufhängen von Geschirrtuchhaken eingesetzt wurden, aber nicht zur Verwendung kamen, sowie auf kleine Zettel gekritzelte Rezepte, Kaffeebohnen, einzelne Tortellini, Knoblauchschalen, Karotten und Teebeutel in enge Nachbarschaft zu den Füßen. Ich halte ihn nicht für ignorant, sondern ein wenig schusselig; denn wenn ich eine Schraube o.Ä. hochhebe und ihn frage: soll ich sie wegwerfen?, dann kommt gleich nein, die brauche ich noch!, nein, die habe ich schon gesucht! oder nein, die war teuer! als Antwort.
Wenn ich früher über meinen Pizza-Eier-Fleisch-affinen Mitbewohner gelästert habe, so kann dies von heutigem Standpunkt betrachtet lediglich als eine Persiflage auf die Ernährungsverhältnisse in der aktuellen WG gesehen werden. Während Pizza-Mitbewohner mit einer 10-Eier-Packung pro Woche ganz gut auskam, ragen aus unserem voll gesteckten Kühlschrank zwei Mal 10-Eier-Packungen, die sich nicht mal eine Woche halten, und ich weiß auch warum: zwei weiche Eier zum Frühstück, > zwei harte zum Abendessen, da geht schon was weiter.
Über die dritte Mitbewohner_in kann ich auch etwas sagen. Sie lässt sich neben dem ehemaligen Pizza-Mitbewohner ebenfalls ganz gut sehen, wobei ihr Metier weniger der Teigfladen als vielmehr die Teigknubbel sind, auch als Nudeln bekannt. Diese werden jedoch nur in vorgekochter, vorgewürzter und vorzugsweise für Mikrowelle vorbereiterter Manier verzehrt. Als Nachspeise gibt es dann Pudding in allen möglichen Variationen (was der Supermarkt so hergibt), dementsprechend interessant sieht auch der Kühlschrankinhalt aus: Zwei Töpfe voller Essen, eine Handvoll Mikrowellen-geeignete Fertiggerichte, ungefähr 10 Schoko-Vanille-Puddings und – Brot. Brot?
Nach ein bisschen Normalität habe ich gesucht, als ich aus der letzten WG auszog, dann befürchtet, dass ich Überempfindlichkeit begegne, als ich die weiß gescheuerten Kacheln der aktuellen WG das erste Mal sah – doch getäuscht muss ich nun schließen, dass diese WG schlimmer als jede zuvor ist.
Die Mottenplage ist zwar eingedämmt – dank Mutter Natur, die uns wenig schlüpfungsfreudige Temperaturen in die Wohnung schickt; nichtsdestotrotz habe ich bereits fette Raupen von der Decke, von der Wand auf dem Weg zur Decke, aus meiner Müslischüssel und von meinem Teller gefischt, in unterschiedlichsten Farben (von durchsichtig bis dunkelbraun) und Größen (wenige mm bis 2 cm). Erwachsene Motten treffe ich jedoch seltener an als noch zur wärmeren Jahreszeit.
Das vorwiegende Problem ist jedoch eigentlich eher der Zustand der Küche. Es gibt eigentlich genau einen Menschen, der regelmäßig darin kocht – und das ist mein Mitbewohner. Im Vergleich zur letzten WG mit dem Fertigessen-Pizza-Mitbewohner ein eindeutiger Fortschritt, möchte man meinen. Problematisch wird Kochfreude in diesem Fall dadurch, dass:
a) immer für mindestens 4 Personen gekocht wird, obwohl nur ein einziger isst; das geplante Restessen wird dann in die zwei der drei vorhandenen Töpfe im Kühlschrank bis zu einer Woche aufbewahrt, was die Verwendung dieser Töpfe sowie des sehr, sehr kleinen Kühlschrankraumes durch andere Mitglieder des Haushaltes etwas verkompliziert;
b) mein kochfreudiger Mitbewohner die sehr kleine Küche völlig ausnutzt und besetzt, und zwar mit allem, was während der Zubereitung eines aufwendigen Mahles anfällt: benutztes Geschirr sowie Essensreste und Gemüseabfälle oder Semmelbrösel liegen bunt verstreut im gesamten Arbeitsbereich verteilt.
c) mein kochfreudiger Mitbewohner eine ungewöhnliche Eigenschaft hat: ihm scheint es nicht aufzufallen, wenn Dinge auf den Boden fallen. Abgesehen von dem häufigen, bekannten und akzeptierten Fall, dass Brösel und dergleichen auf den ehemals weißen Kacheln landen, gelangen auch Schrauben, die für das Aufhängen von Geschirrtuchhaken eingesetzt wurden, aber nicht zur Verwendung kamen, sowie auf kleine Zettel gekritzelte Rezepte, Kaffeebohnen, einzelne Tortellini, Knoblauchschalen, Karotten und Teebeutel in enge Nachbarschaft zu den Füßen. Ich halte ihn nicht für ignorant, sondern ein wenig schusselig; denn wenn ich eine Schraube o.Ä. hochhebe und ihn frage: soll ich sie wegwerfen?, dann kommt gleich nein, die brauche ich noch!, nein, die habe ich schon gesucht! oder nein, die war teuer! als Antwort.
Wenn ich früher über meinen Pizza-Eier-Fleisch-affinen Mitbewohner gelästert habe, so kann dies von heutigem Standpunkt betrachtet lediglich als eine Persiflage auf die Ernährungsverhältnisse in der aktuellen WG gesehen werden. Während Pizza-Mitbewohner mit einer 10-Eier-Packung pro Woche ganz gut auskam, ragen aus unserem voll gesteckten Kühlschrank zwei Mal 10-Eier-Packungen, die sich nicht mal eine Woche halten, und ich weiß auch warum: zwei weiche Eier zum Frühstück, > zwei harte zum Abendessen, da geht schon was weiter.
Über die dritte Mitbewohner_in kann ich auch etwas sagen. Sie lässt sich neben dem ehemaligen Pizza-Mitbewohner ebenfalls ganz gut sehen, wobei ihr Metier weniger der Teigfladen als vielmehr die Teigknubbel sind, auch als Nudeln bekannt. Diese werden jedoch nur in vorgekochter, vorgewürzter und vorzugsweise für Mikrowelle vorbereiterter Manier verzehrt. Als Nachspeise gibt es dann Pudding in allen möglichen Variationen (was der Supermarkt so hergibt), dementsprechend interessant sieht auch der Kühlschrankinhalt aus: Zwei Töpfe voller Essen, eine Handvoll Mikrowellen-geeignete Fertiggerichte, ungefähr 10 Schoko-Vanille-Puddings und – Brot. Brot?