Donnerstag, 30. Juli 2009

Packen

Ich fühle mich nicht nur in Anwesenheit von NJM wie eine Mutter, sondern sie trägt sogar aktiv dazu bei: indem sie nach dem Ausgehen am darauffolgenden Tag mir gegenüber bemerkte, wie erstaunt sie nicht war, nachhause zu kommen und mich noch nicht im Bett zu finden, ihre Eltern würden nämlich vor 12 Uhr schon schlafen gehen.
Weiterhin lebt es sich heiter in ihrer Gesellschaft: gestern habe ich das erste Mal in dieser WG mit einer Mitbewohnerin zusammen gekocht und gespeist, Instruktionen zur Verwendung von Waschmaschinen gegeben, erläutert, was der Unterschied zwischen Kochwäsche und Buntwäsche ist, wo man das Waschpulver reingibt, aufgezählt, was alles in der Küche noch an Geschirr und Besteck fehlt, ihre Wäsche mitgewaschen und aufgehängt, für sie abgewaschen und sie in ihrer Freizeit mit Gesprächen beschäftigt. Wobei Freizeit immer jener Zeitrahmen zwischen Abschied von Freundin 1 und Begrüßung von Freundin 2 ist. Gerade hat sie sich an die Gitarre gesetzt und singt nun mit gekonnter Musical-Stimme wehmütige Lieder über unglückliche Liebe und enttäuschte Erwartungen, während ich meinen gesamten Haushalt in zahlreiche Kartons und Kisten verpacke.

Dienstag, 28. Juli 2009

Die Allegorie der Jugend

Statt meines Mitbewohners, der ja ruckzuck ausgezogen ist und alles mitgenommen hat, wohnt nun ein junges Mädchen im großen, hellen südseitigen Zimmer meiner WG. Diese neue-junge-Mitbewohnerin (NJM) ist ein herrliches Anschauungsbeispiel für vielerlei Dinge. Gleich zu Beginn negativ aufgefallen (Wandfarbe für ihr Zimmer an allen erdenklichen Orten in der WG vom Duschhahn bis hin zum Geschirrtuch) erfreue ich mich nun immer häufiger ihrer Anwesenheit - porträtiert sie doch mit ihrem jugendlichen Wesen, ihrer hemmungslosen Naivität, ihren großen fragenden Augen und ihrer Lebensfreude das, was ich nie war, nie sein wollte und falls doch, nie sein konnte. Sie hat mich zu ihrer Schutzbefohlenen ernannt: taucht eine Frage auf (also ungefähr alle 5 Minuten), ruft sie nach mir und ich stehe dann zur Stelle, um ihr Problem zu lösen. Sie ist offen, freundlich, übermütig, lebensfroh, attraktiv, neugierig, interessiert und - single. Wenn ich an sie denke, fallen mir als erstes ihre Augen ein: schwarz wie Ebenholz und weiß wie Schnee, fragend erhoben, um eine Bitte mit süßem Lächeln anzudeuten. Ihre jugendhafte Stimme belebt die tote WG, ihre Neugier und Unternehmungslustigkeit reißen mich beinahe mit. Neben ihr fühle ich mich alt und bar jeder Jugenderinnerung. Ich beobachte sie wie eine kleine Schwester, eine Tochter und fast wollte ich sie soeben, nachdem sie sich für das Ausgehen noch hübscher gemacht hatte als sie bereits ist, fragen, wann sie wieder zuhause sein wird. For the blog's sake, schade, dass uns nur ein einziger gemeinsamer Monat gegönnt ist.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Verantwortung

Mein Mitbewohner ist weg. Meine Mitbewohnerin auch - seit gestern, in den Urlaub verschwunden. Bis Ende September. Dagelassen hat sie was ganz Leckeres:




Und nicht nur das: eine angefangene Gurke, ein Bund Lauch, 5 Cherrytomaten, ein Salatkopf und ein aufgeschnittener und in Wasser eingeweichter Tofu stehen auch noch im Kühlschrank. Bis Ende September.