Montag, 11. Juli 2011

No Go

Es war spät, es war Nacht, ich saß, in Gedanken vertieft, gesenkten Blickes, ich grübelte, unsensibel für meine Außenwelt. Er näherte sich, er setzte sich, er sprach mich an. Es war später, es war Nächter, ich saß, in Gedanken vertieft, den Blick aufrichtend, ich erkannte, widerwillig. Er diagnostizierte gekonnt mein unde venis wie mein quo vadis, kommentierte. Ich wütete, innerlich:
Andere niedermachen, um selbst besser auszusehen? Andere schlechtreden, um selbst in hellerem Lichte zu stehen? Andere kritisieren, um sich selbst attraktiver zu machen? Wird mir die Fähigkeit abgesprochen, ein eigenes Urteil fällen zu können? Ich lehne selten ab, bin nur in sehr raren Fällen tatsächlich entrüstet über menschliches Verhalten, normalerweise gilt: Kritik ja, aber genauso Respekt und Akzeptanz der fremden Einstellung. Ich bin weder heilig noch selig, sondern mit Fehlern behaftet und alles andere als perfekt, darum werden Verständnis und Verzeihung kapitalisiert. Aber das geht zu weit. Dein Verhalten war verwerflich, Tugend und Anstand müssen dir Fremdwörter sein. O tempora, o mores.
Ich steige aus.

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