Donnerstag, 2. Februar 2012

Froh zu sein bedarf es wenig

Heute vor drei Jahren, am 2. Februar 2009, es war der Tag nach dem Wochenende, ein Montag, ich erinnere mich noch ganz genau, waren meine damaligen Arbeitskollegen nicht besonders beunruhigt, dass jener vor langer Zeit erwähnte Platz hinter mir nicht besetzt war; sie war es gewohnt, lang und ausgiebig zu feiern und ebenso zu schlafen. Doch zwei Stunden und zahlreiche ins Leere laufende Telephonanrufe später war die Kollegenschaft ausreichend besorgt, um eine Delegation in ihre Wohnung zu schicken, von der Hausbesitzerin den Schlüssel zu erbeten und durch die stille, scheinbar verlassene Wohnung zu tappen, ehe man sie fand: neben ihr der Computer mit über eineinhalb Tage verteilten, unbeantworteten Chatanfragen, wo sie denn wäre und warum man sie nicht erreiche. Noch zum Jahreswechsel hatten ihre Glückwünsche Freunde erwartungsvoll gestimmt:
Os deseo todo lo mejor para este año 2009, que lo mejor del 2008 sea lo peor del 2009!!! Y si no, que por lo menos nos quedemos como estamos! :-) Feliz año nuevo!
Doch ein gutes Monat später blieb nicht mehr übrig, als ihr Schicksal wahrzuhaben und weiterzumachen, sowie schon nach dem (hier: selbstgewählten) Lebensende einer anderen Kollegin aus dem gleichen Arbeitskreis, dann auch noch nach dem ebenso freiwillig aus dem Leben gegangenen Studienkollegen einen Monat später, und, wie könnte ich es jemals vergessen, nach dem wohlüberlegten, vermutlich langgeplanten und vielgehegten Freitod des F. O.; 20-jährig schied er im sechs-Wochen-jungen Jahr 2005 aus seinem nach eigener Ansicht nicht mehr lebenswerten Leben. Die Trauer, die mich damals erfüllte, als seine Freunde und Bekannte von seiner letzten Entscheidung erfuhren, war fremd und neu, denn ich war weder noch: Im realen Leben war uns eine Begegnung verwehrt geblieben. Es ist schön zu sehen, dass der heurige Jahresbeginn im Freundes- und Bekanntenkreis positiver betrachtet und genutzt wird, es wird verliebt, verlobt und sogar geheiratet.


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