Montag, 21. Mai 2012

Surprise

When I
woke up
this morning
I did not
expect
to live through
this day
but
I did

Freitag, 11. Mai 2012

Aus ש mach Σ und Ш oder: Kreuzungspunkte

[al-iksir], rief sie, und der Glanz ihres Daseins brach über mich ein.
Hey, sagte ich; לִיאַת, hätte ich ihr zurufen mögen. Da stand sie, der makellose, blasse Teint befleckt von den zarten Strahlen der frühen Morgensonne, mit beiden Händen die schwere Glastür eines mir wohlbekannten Studios aufhaltend, einen Fuß bereits auf den Stufen zur Straße, auf welcher ich seit geraumer Zeit auf ein öffentliches Verkehrsmittel wartete. Sie muss mich durch die Schaufensterscheibe hindurch auf mehrere Meter hinweg erkannt haben und trat nun auf mich zu. Wie geht es ihm, fragte sie, mir verschwörerisch zuzwinkernd. Ich musterte sie verdutzt; konnte sie nicht erkennen, dass ich in diesem Moment nur Augen für sie hatte? Ja, ich arbeite hier, beantwortete sie meinen fragenden Blick, und deutete auf ihren Oberkörper, auf dem schlangenförmig ein Buchstabe auf schwarzem Grund sich wand. Keine Ahnung, sagte ich, und konnte immer noch nicht glauben, dass der Zufall, der uns eine Nacht neben- und eine übereinander beschert hatte, nun verfügte, dass wir uns wiedersehen. Doch bevor ich auf die Idee kommen konnte, ihr einen Zettel mit meiner Nummer zuzustecken, bemerkte sie ihren Vorgesetzten, der entschlossenen Schrittes auf die Glastür zuging und verabschiedete sich eilig von mir.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Blue hole

You give me hope, you give me peace.
You have heart, you have mind.

I stand beside
looking at the debris
you have left over after
your bloody feast
now playfully
toying around with what is
precious to me

You give me life, you give me reason.
You have no heart, you have no mind.

Montag, 7. Mai 2012

Second thoughts...

... kann jeder mal haben. Einem Kunden räumt man ein Rückgaberecht für erworbene Waren wie Kleidung und Bücher ein, warum soll dies also nicht auch bei Lebendware der Fall sein, bei der Auswahl eines so kostbaren Guts wie Humankapital? Ist es nicht nur nachvollziehbar, dass man bei näherer Inspektion mitunter zu von initialer Einschätzung abweichenden Resultaten kommt? Ist es nicht konsequenterweise nur ratsam, jene Schritte zu setzen, die zur Auflösung des einseitig nicht zufriedenstellenden Vertrags beitragen? Warum verurteilt die mir freundlich gesinnte Umgebungsmenge, mich einschließend, solche Entscheidungen?
Neulich beschloss unser Arbeitgeber nach sechs Monaten Beschäftigung, dass die Bemühungen einer meiner Kollegen nicht seinen hohen Ansprüchen genügen, und nach eingehender Prüfung der bisher vollbrachten Arbeit sowie der daraus resultierenden Feststellung eines mangelnden Erfolgs setzte er eine Bewährungsfrist von einer guten Woche fest, innerhalb welcher jene Person Fortschritt in ihrem Wirken demonstrieren sollte, andernfalls würde man zu einer Auflösung der eingegangenen Vereinbarung übergehen. Wie grausam, sagen die einen. Wie gemein, schließe ich mich an. Aber nur weil wir diese Person, die gleichzeitig mit uns, einem knappen Dutzend Neulingen, in die neue Arbeitswelt eingetreten ist, liebgewonnen haben, bringen wir dem Arbeitgeber Unverständnis entgegen, der eine finanziell und ökonomisch vernünftige Entscheidung getroffen hat?