Nonsens
Der 26. August ist ein besonderer Tag, das lehrte mich schon mein Lieblings-Englischlehrer (und das darf ich sagen, denn in 8 Jahren hatte ich 5 verschiedene). Damals schon, in meinem ersten Jahr Fremdsprachenunterricht, war er wohl nahe der Pension, ein Lehrer der alten Schule, stets erschien er im Sakko mit Krawatte, er schätzte Fleiß und galt als besonders streng. Ich hatte ihn für seinen interessanten Unterricht ebenso gern wie für seine Interessen außerhalb des Lehrplans: Jede Woche bat er einen Schüler mit fremdem kulturellen Hintergrund, uns 1-2 Wörter in seiner oder ihrer Muttersprache an die Tafel zu malen und zu erklären. Er verbat sich die für Gymnasiallehrer übliche Anrede "Herr Professor" mit der Argumentation, dass er keiner sei, und bestand darauf, mit seinem Promotionstitel und Nachnamen angesprochen zu werden, was vielerorts Anstoß erregte. Kaum war das erste Schuljahr vorbei, da wurde er nach einem Zwischenfall mit dem Vorwurf, er sei ausländerfeindlich und ein Nazi, von der Schule suspendiert. Meiner Sympathien konnte er sich jedoch unentwegt sicher sein: Er hatte den 26. August für den schönsten Tag des Jahres erklärt. Sein Hochzeitstag, wie er sich beeilte, mir mitzuteilen.
Viele, viele Jahre später, fast zwei Jahrzehnte, werde ich wieder an ihn erinnert, weil der 26. August ein weiteres Mal ein ganz besonderer Tag ist: Wie schon berichtet, war dies jener Tag, an welchem meine Kollegin zur Taufpatin wurde. In die weite digitale Welt des Internets schickte sie in den Wochen danach alle Bilder dieses besonderen Ereignisses: Von einem professionellen Photographen und einer professionellen Tischdesignerin in professionell geschneiderter, traditioneller, landestypischer Bekleidung mit allem, was dazu gehört; die Burschen in Lederhosen wie auch der Täufling - gut erinnere ich mich, wie die Kollegin mehrere Wochen lang verzweifelt nach Ledergewand in dieser Größe gesucht hatte - die Mädels in feschen Dirndln; prächtige Tauftorten zieren den Gabentisch, eine selbst kreierte Taufkerze, Geschenke, Geschenke, Geschenke. Zwischendurch das Gesicht eines Kleinkinds, ausdruckslos, ein noch unbeschriebenes Blatt umgeben von Verwandschaft und Freundschaft, zahlreichen metaphorischen Füllfedern, Kugelschreibern, Filzstiften, Wachsmalkreiden und Pinseln, die sich in den nächsten Jahren bemühen werden, keinen Millimeter weiß zu lassen.
Viele, viele Jahre später, fast zwei Jahrzehnte, werde ich wieder an ihn erinnert, weil der 26. August ein weiteres Mal ein ganz besonderer Tag ist: Wie schon berichtet, war dies jener Tag, an welchem meine Kollegin zur Taufpatin wurde. In die weite digitale Welt des Internets schickte sie in den Wochen danach alle Bilder dieses besonderen Ereignisses: Von einem professionellen Photographen und einer professionellen Tischdesignerin in professionell geschneiderter, traditioneller, landestypischer Bekleidung mit allem, was dazu gehört; die Burschen in Lederhosen wie auch der Täufling - gut erinnere ich mich, wie die Kollegin mehrere Wochen lang verzweifelt nach Ledergewand in dieser Größe gesucht hatte - die Mädels in feschen Dirndln; prächtige Tauftorten zieren den Gabentisch, eine selbst kreierte Taufkerze, Geschenke, Geschenke, Geschenke. Zwischendurch das Gesicht eines Kleinkinds, ausdruckslos, ein noch unbeschriebenes Blatt umgeben von Verwandschaft und Freundschaft, zahlreichen metaphorischen Füllfedern, Kugelschreibern, Filzstiften, Wachsmalkreiden und Pinseln, die sich in den nächsten Jahren bemühen werden, keinen Millimeter weiß zu lassen.
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