Finale: Wohnen in Gemeinschaft
4 Monate addiert und 16 Bezirke subtrahiert hole ich wieder einmal Schlüssel ab: diesmal an einem Schlüsselbund und ordentlich in einem weichen Ledertäschchen verwahrt, um empfindliche Hosen- oder Taschenwände nicht zu zerreißen. Am Boden des Zimmers findet sich kein Körnchen Staub, die Stauräume sind leer, der Tisch abgewischt und trocken, im Regal zwei Sets gewaschener und gefalteter Bettwäsche zu meiner Verfügung. Umsonst scannt das geübte Auge die Wände nach Motten und Hüllen ihrer Nachkommen. Umsonst suche ich nach Überresten vergangener Mahlzeiten und unliebsamen Mitbewohnern im Krabbeltierformat, versteckt in Ritzen und Ecken. Einzig zwei nicht nur WG-typische Eigenschaften, die weitverbreitet zu sein scheinen, fallen mir innerhalb der ersten Stunden im neuen Heim auf: das zerknüllte Geschirrtuch auf der Küchenarbeitsfläche und ein vollgesogener, unappetitlich wirkender Spülschwamm im Waschbecken: wäre ja auch zu schade, wenn ich mal durchwegs positiv überrascht werden könnte.