Montag, 31. Oktober 2011

Collective singularities

A faintly illuminated living room, crowded with people of all kinds, rock music playing from laptop speakers, skulls and candles, stacks of LPs beside the buffet table, two rock guitars looming from the wall, an old fashioned radio set sitting silently in the corner, shelves decorated with Skat tournament cups, black furniture all over the place and Bloody Mary in tiny plastic beakers. I pour myself a glass of water when dark-girl approaches me from the other side of the room, fighting her way through the vibes of the guests pounding the wooden floor rhythmically. She eyes me up, tilts her head, looks at me in a mysterious way, then notices my self-imposed solitude, and says: you seem different from the crowd.

I'd like to learn snowboarding, says pale-girl. Snowboarding is cool, agrees host-girl, it's as cool as motorbiking, and she points at me, ask al-iksir. I, startled, nod and mutter, I can't snowboard, but motorbiking, yes, it appears enjoyable to me. Gosh, have you actually tried to ride a motorbike, pale-girl enquires. I reply, I do have a license if this is what you ... - but then host-girl interrupts me, turns to me in a slightly drunken manner, lowering her white-painted zombie-face, playfully peering at me, her eyes white and wide open, framed by eyeliner and thick black lashes, and says, if you like motorbiking, you will love snowboarding.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ein Leben

In schummrigem Dämmerlicht begann er, mir zu fortgeschrittener Stunde von seinen Kindern zu erzählen, zwei Schulkindern. Pisa, so sagte er, sei an allem schuld. Nicht Pisa, die toskanische Studentenstadt und Hauptstadt der Provinz Pisa, sondern Pisa in Großbuchstaben. Die Schulkinder von heute würden hohem Druck ausgesetzt werden und müssten vor allem lernen, Texte nicht nur zu lesen, sondern auch zu verstehen. Als Beispiel führte er den Mathematik-Unterricht an: gehäuft geübt werden in letzter Zeit jene Textbeispiele, in welchen über mehrere Zeilen hinweg mehrere Zahlenangaben vorkommen, geschickt verpackt in eine Geschichte. Wer sich von letzterer nicht in die Irre führen lässt, erkennt bald die vollendete Kunst der Auflösung jener Aufgabenstellungen, denn sie besteht lediglich darin, zu begreifen, dass in den Beispielen ganz simpel nichts zu berechnen ist: die Lösung ist "hier muss nichts ausgerechnet werden". Lesen lernen, und zwar non solum, sed etiam: nicht nur für die Schule, sondern auch für's Leben.

Montag, 24. Oktober 2011

Fünf vor zwölf

Manch einer kommt, um nicht zu bleiben
Manch eine geht, um nicht mehr zu kommen
Was bleibt, steht still
und schweigt
?

Sonntag, 16. Oktober 2011

Soziophobe Anwandlungen ...

... lassen sich erahnen, wenn man zur Gestaltung des Samstagabends selige Zweisamkeit ausschlägt, auf trinklustige Vielsamkeit verzichtet und all das nur, weil es unterhaltsamer ist, sich stundenlang damit zu beschäftigen, welche Möglichkeiten man hat, einen Cursor in einer Textdatei zu bewegen, erst am Ende des Tutorial-Kapitels erkennend, womit man seine kostbare Lebenszeit mitunter verbringt.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Da Capo al Fine

In der Küche hängen 10 einst frische, vormals rote Rosen, Zeugnis einer alten Liebe, Erinnerung an eine geschätzte Person, wer weiß das schon, gelblich verwelkt, kopfüber zwischen zwei Gangfenstern an einer Wand. Willkommen in meiner neuen WG, jawohl, denn das angekündigte Finale wurde vertagt, auf unbekannt. Ich will mich vorsichtig nach der ersten Woche äußern: diesmal scheine ich es ganz passabel erwischt zu haben, mit kleinen Besonderheiten wie
- die Raumhöhe hat Altbau-Standard
- die Raumfläche ist für die Anzahl der Bewohner üppig bemessen (wer Möbel loswerden will: hier herrscht Bedarf)
- die Toilette hat ein großes und ein kleines Fenster, sowie - endlich - zur Abwechslung auch mal ein Waschbecken
- jedes Zimmer bis auf die Abstellkammer hat mindestens ein Fenster
- das Bad glänzt mit 2 Waschbecken, einer Duschkabine und einer Badewanne, vollverfliest bis auf zwei Meter Höhe
- die Sauber- und Ordentlichkeit betreffend kann ich vorläufig keine Mängel feststellen
- die Bewohner haben einen komplementären Tagesrhythmus und laufen sich nur sehr sporadisch über den Weg
- der Weg in die Arbeit ist erhebend

Die Liste der Kritikpunkte ist ausnahmsweise kürzer, dafür umso bitterer:
- der Gasherd, ein unabdingliches Diktum für ein erfülltes Kocherlebnis, fehlt
- jene Menschen, die auf der anderen Seite einer meiner Zimmerwände wohnen, besitzen ein wenig wünschenswertes Charakteristikum
Yin und Yang, das altbekannte Paar, kehren auch in meinem neuen Heim wieder ein und aus.