Dienstag, 21. Dezember 2010

Wortschatzerweiterung: Quire

Die erste schwedische Person, die ich kennenlernte, brachte mich an meinem ersten Abend in Schweden in Kontakt mit etwas, das mir hierzulande fast wie ein Volkssport vorkommt: ich besuchte eine Kirche, in der ihre Mutter gerade in ihrer Funktion als Chorleiterin einen Kurs führte. Singen ist hier ein Ausdruck der Freude, der Trauer, der Erheiterung oder der Besinnung und jeder tut es. Zur Allerheiligen-Feier wurde ich in eine von vielen Kirchen eingeladen, wo nordische Chorgesänge den Feiertag untermalten. Am 13. Dezember feiert man hier St. Lucia anlässlich der vielen dunklen Stunden in diesem Land - ebenfalls mit Chören aller Schulen der Stadt, aufgeführt in den zahlreichen Kirchen und Konzertsälen. Dieser Feiertag ist so wichtig, dass selbst in allen Arbeitsstellen ein jugendlicher Chor angemietet wird, der in einer Prozession aus Mädchen und Buben, weiß gekleidet und schwedische Volks- oder Weihnachtslieder singend, durch das Gebäude zieht, begleitet von schwedischem Glühwein, Ingwerkeksen und Safrangebäck. Zur betrieblichen Weihnachtsfeier letzte Woche bekam jeder Gast zum Essen einen Stapel aus internationalen Weihnachtsliedern, so dass nach jedem Gang aus voller Kehle und vollem Herzen mitgesungen werden konnte (und auch wurde). Zudem trat zur Krönung der Feier ein Chor aus Professoren des Instituts auf, der allerdings dem Lucia-Chor das Wasser nicht reichen konnte; man singt also nicht unbedingt gut, aber auf jeden Fall gern und voller Freude.

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