Freitag, 3. Dezember 2010

Schwarzer Schimmel und Schweiss

Mein abschließender Beitrag zu dieser Serie stimmt ebenso wenig versöhnlich wie der letzte und gilt einem Raum, dem ich bisher in Wohnungen selten bis gar nicht begegnet bin: der Waschküche. Im Haus der japanischen Mutter bildet dieser Raum ein "L", wobei in einem Schenkel die tatsächliche Waschküche und im anderen die Dusche ist, die ich benutzen darf. Die Waschküche ist Standort der Waschmaschine, Sammelort für schmutzige Wäsche, Ort des Wäschetrocknens im Winter und auch jener Ort, an dem sich die beim Duschen entstehende Feuchtigkeit anhäuft, denn Fenster besitzt dieser Raum keine und die Türe zum Rest des Erdgeschoßes ist üblicherweise zu. Dementsprechend dick atmet sich die Luft, wenn ich abends den Raum betrete, um unter die Dusche zu gehen. Eiskalte Feuchtigkeit kriecht die Atemröhre hinunter, begleitet von starkem Schweißgeruch heranwachsender Männer, die ihre verschwitzten Sportsachen am Boden zurücklassen, von wo sie meistens von Mutterhand in eine Plastiktonne befördert werden, um auf den nächsten Waschgang zu warten. Und da taucht auch schon der erste Problemfall auf: wenn drei Kinder permanent schmutzige Wäsche in der Gegend herumwerfen und eine Mutter 200% am Tag mit anderen Dingen beschäftigt ist, dann ähnelt der Boden schnell einem H&M-Geschäft in der Ausverkaufszeit. Zu den schmutzigen Teilen gesellen sich häufig auch bereits gewaschene Socken und Unterhosen, die den weiten Weg aus der Waschmaschine auf die Wäscheleine nicht geschafft haben und nun vernachlässigt anderthalb Meter zu tief auf den trockenen Zustand hoffen müssen. Aber immerhin: früher oder später werden sie trocknen, im Gegensatz zur Gummidichtung der Waschmaschinentür; sie hat das charakteristische Aussehen eines Objekts, das nie in Verlegenheit kommt, zu trocknen.


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