Mittwoch, 1. Dezember 2010

Solitude


... wenn man morgens bei -10°C seinen ersten, knarzenden Schritt auf solide Schneemasse macht, auf die komplett schneebedeckte Landschaft hinausschaut und beim Einatmen das Gefühl hat, die Eiszäpfchen klirren zu hören, die scheinbar von jedem Nasenhaar hängen;
... wenn man die Variante Bus-Bahn-Bus nimmt, weil der im Herbst so erfreuende Waldweg im Winter zu dunkel, unsicher und rutschig ist, und dabei 15 Minuten durch nie enden wollende, verschneite Landschaft braust und die gerade aufgehende, rötliche Sonne durch die Nadelwälder kriecht, Strahl für Strahl;
... wenn der Bus sich durch den dichten Nebel kämpft, während die Sonne, von einem Kranz aus Wolken am Horizont verborgen selbige von unten anleuchtet, sodass sie einen golden schimmernden Rand bekommen;
... wenn der gemütliche Linienbus auf die Autobahn auffährt, plötzlich auf 90, 100, 110 km/h beschleunigt und zu einem ausgewachsenen Langstreckenbus heranreift, der dann unerwartet auf der vierspurigen Straße stehenbleibt, weil hier eine Haltestelle ist;
... wenn man eine Freude daran hat, hinter der Haltestelle die gleichen Äpfel wie im Herbst zu entdecken, nur mit einem Schneemützchen dekoriert;
... wenn der Boden abends beim Heimweg einen an Aschenputtel erinnert, weil alles über und über mit im Lampenlicht glitzernden Schneekristallen bedeckt ist;
... wenn man die lange Fahrtzeit in die Arbeit dazu benutzen kann, in Erinnerungen zu schwelgen, Gedanken zu wälzen oder Blogeinträge zu verfassen;

... dann könnte man darüber nachdenken, ob man wirklich von diesem Ort wegziehen möchte.

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