Montag, 29. November 2010

Sparen

Dass eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, von denen eines in den Vereinigten Staaten wohnt und immense Studiengebühren bezahlt, sparen muss, leuchtet mir ein. In Schweden zu sparen ist leider nicht so einfach. Wohnfläche ist teuer, Lebensmittel sind teuer, Energie ist teuer. Demnach muss man an allen Ecken und Enden zurückstecken.
Untermieter sind ein willkommenes Mittel zur Reduzierung der eigenen Kosten. Meine Vermietern hat gleich zwei - mich und eine schwedische Schülerin, dafür hat sie auf ihr eigenes Zimmer verzichtet und teilt sich ein Stockbett mit ihrem jüngsten Sohn (14 Jahre). Wir zahlen (meiner Meinung nach) Wucherpreise, die sie geschickt hinter der Ansage, Halbpension sei in der Miete inkludiert und Lebensmittel in Schweden nun einmal so teuer, verbirgt.

Wozu heizen, wenn es Kleidung und Decken gibt. Die ganze Familie sitzt eingehüllt in dicke Bettdecken vor dem Videospiel oder einem Buch. Nur in meinem Zimmer hat es, wenn ich nachhause komme, bereits 13 Grad, weil mir gestattet wurde, eine meiner beiden Heizungen tagsüber laufen zu lassen. 13 Grad fühlen sich nach dem Aufenthalt im Vorzimmer warm an und mithilfe der zweiten E-Heizung hat es dann eine Stunde später schon 18 Grad.

Zu den Hauptnahrungsmitteln zählen Reis, Karotten, Pastinaken, Kraut und Zwiebeln - Gemüse, das nicht allzu teuer ist und das man in großem Mengen kaufen kann, da es lange hält. Hatte es für mich anfangs noch mit opulentem Frühstück angefangen, sieht das Morgenmahl inzwischen für mich immer wieder so aus:


Genau - den im letzten Beitrag bezeichneten Tee, dazu das selbstgebackene Roggenbrot und ein Sesampaste-Aufstrich. Weit gefehlt von der in der Zimmeranzeige angesprochenen Miso-Suppe, dazu Gemüse und Reis.

Letztens fand sie in der Speisekammer in einer Ecke ein Glas mit Erdnussbutter, zerbrochen, irgendwann einmal durch mangelnde Rücksicht vom Regal gestoßen. Sparsam, wie sie ist, brachte sie das Glas in die Küche, pickte die Glasscherben langsam aus der Erdnussmasse und füllte das vermeintlich Essbare in ein neues Einmachglas. Ein Glas ökologische Erdnussbutter kostet vier Euro, zuviel, um es einfach wegzuwerfen, selbst wenn in der Zwischenzeit Staub, Insekten oder Glassplitter sich mit der Erdnussbutter vermengt haben sollten. Das war übrigens auch der Tag, an dem ich beim Frühstück von Erdnussbutter auf Sesampaste umstieg.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Na, dann paß mal auf, daß Du keine unwillkommenen Mitbewohner in die neue Unterkunft mitnimmst. Wenn die derzeitige Vermieterin so sparsam ist, darf sie alles Getier auch behalten.

11:53 PM  

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