II, III, IV, VIII, X, XX
Bei meiner Nord-Süd-Umsiedlung habe ich wieder einmal das Glück herausgefordert - und gewonnen. Niemand nimmt gerne Mitbewohner auf, die man nicht zumindest minutenlang einer persönlichen Inspektion unterwerfen kann. So schrieb ich im Januar viele und noch mehr Emails, stets mit einer Schilderung meiner misslichen Lage und einer Beteuerung, wie Wienerisch und Wienliebend ich nicht in der Vergangenheit gewesen war, in der Hoffnung, damit mögliche Sorgen zu zerstreuen. Nach einer langen Reihe abweisender bzw. überhaupt keiner Antworten trudelte überaschenderweise eine gar nicht so negative, allerdings unerwartete Email ein: man bot mir auf meine Bewerbung für ein kleines, dunkles Zimmer zu akzeptablem Preis für Februar ein deutlich größeres, helles und bei weitem kostspieligeres Zimmer an, denn das andere sei schon vergeben. Ich lehnte wegen der hohen Miete sofort ab und suchte weiter. Am nächsten Tag kam wieder eine Antwort: wie viel würdest du denn zahlen? - 100 Euro weniger. - Deal. Ich konnte mein Glück kaum glauben, zog aber trotzdem Mitte Februar in ein großzügiges, vormittagssonnereiches Zimmer eines wunderschönen, gepflegten Altbaus in der wohl wienerischsten Straße Wiens (wenn man davon ausgeht, dass Mozart Salzburger ist). Nach zwei schönen Wochen in der bunten WG und dessen Umfeld sind die Tage nun gezählt, ich perfektioniere meine Kofferpacktechnik zum wiederholten Male und ziehe diesmal in einen Bezirk, mit dem ich bisher nur selten in Berührung gekommen bin. Mögen die Götter der Behausung mir ein weiteres Mal gnädig gesinnt sein!
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home